Sonntag, 14. Dezember 2014

Ackerwinde, Zaunwinde, Prunkwinde - Unkraut oder Zierpflanze


Eine Prunkwindenart - in Portugal (Algarve) fotografiert

Winden gelten im Garten als Plage. Einmal angesiedelt, bleiben sie für immer erhalten und oft so wüchsig, dass sie lästig werden. Dabei sehen die hübschen Blüten durchaus attraktiv aus. Und nicht alles was sich Winde nennt, wuchert inflationär. Zu den Windengewächsen, den Convolvulaceae gehören Ackerwinden (Convolvulus-Arten), Prunkwinden (Ipomoea), Zaunwinden (Calystegia) und andere. Die wirtschaftlich bedeutendste Windenart ist sicher die Süßkartoffel (Ipomoea batatas).

Zu den schönsten Ackerwinden, die im Garten einen Platz verdienen, gehören drei Arten: die Silberwinde (Convolvulus cneorum), dann die Blaue Mauritius (Convolvulus sabatius, früher mauritanicus) und Convolvulus althaenoides.

Am schönsten soll die Silberwinde sein. Sie schmückt sich mit eindrucksvollem, silberfarbenen Laub und trichterförmigen, weißen bis rosastichigen Blüten, die je nach Standort vom Frühjahr bis in den Herbst erscheinen. Diese mehrjährig wachsende Windenart ist eine strauchartige Staude (bis etwa 90 Zentimeter hoch), die nicht wuchernd alles umwindet. Daher darf sie im Garten Einzug halten, ohne Probleme zu machen. Sie eignet sich hervorragend für warme, vollsonnige Standorte, die auch einmal trocken sein dürfen. Silberwinde verträgt etwas Frost, friert in strengen Wintern jedoch zurück oder geht ganz verloren. Um sie sicher zu erhalten, lässt sich die Silberwinde über Stecklinge unter Glas überwintern. Gut geeignet ist sie auch für Kübel. Der Rückschnitt erfolgt im Frühjahr, ebenso das Umpflanzen. Gedüngt wird nur wenig, ebenso gegossen. Zwischendurch darf der Wurzelballen ruhig einmal austrocknen.

Die Blaue Mauritius ist eine mediterrane, niedrig bleibende Windenart mit wunderschönen, blauen Blütentrichtern. Auch sie windet nicht und gleicht eher einem Zwergstrauch oder einer krautigen Staude, die sich gut als Unterpflanzung im sonnigen Staudenbeet macht. Wenn diese Winde ein geeignetes Winterquartier erhält, kann sie viele Jahre wachsen und blühen. Die Blaue Mauritius benötigt mehr Nährstoffe und Wasser als die Silberwinde. Vor allem ist sie nicht frostfest. Daher gehört sie über Winter in einen Wintergarten, Keller, kühles Treppenhaus oder anderen frostsicheren Unterstand. Schon im August muss die Düngung eingestellt werden. Ab September wird weniger gegossen, so dass die Pflanze möglichst trocken ins Winterquartier kommt. Ab Mai kann sie wieder ins Freie und beginnt dann alsbald zu blühen.

Die dritte Art, die Eibischblättrige Winde (Convolvulus althaenoides) ist eine tatsächlich windende Art. Sie wächst kräftiger und sollte einen Standort erhalten, den Sie eingrenzen können. Diese Art trumpft mit kräftig rosafarbenen Blüten auf, die an bis zu 5 Meter langen Trieben erscheinen. In Schach wird die Pflanze durch Frost gehalten, denn in unseren Breiten überlebt sie den Winter nicht. In warmen Gegenden kann diese Winde aber auch mehrjährig gedeihen.

Im Gegensatz zu den Ackerwinden, die niederliegend wachsen, winden sich Zaunwinden gerne in die Höhe. Diese Arten sind auch die, die wir überwiegend als Unkraut bezeichnen. Die Echte Zaunwinde (Calystegia sepium syn Convolvulus sepium) mit weißen Blüten, wächst linkswindend gerne um Bäume, Sträucher, Zäune und alles, was ihr Halt gibt. Dabei kann sie die umrankten Pflanzen durchaus schädigen. Noch dazu sind diese Gewächse wirklich schwer wieder los zu werden. Einmal im Garten, immer im Garten. Trotzdem gibt es Winden, wie der Artikel zeigt, die einen Platz als Zierpflanze verdienen.

Zaunwinde - auf Rügen fotografiert


Unter den 650 verschiedenen Prunkwindenarten zählen unzählige, die als einjährige Kletterpflanzen im Garten wachsen. Sie werden im Frühjahr ausgesät, oft schon im März in Töpfchen, kommen ab Mitte Mai an eine Kletterhilfe beliebiger Art, blühen den Sommer unermüdlich und sterben zum Winter ab. Prunkwinden lieben viel Sonne und brauchen für ihren reichen Blütenflor regelmäßig Düngergaben und ausreichend Wasser. Die Möglichkeit, sie einjährig zu ziehen, macht sie zu beliebten Pflanzen, mit der Gärtner experimentieren kann. Schnell beranken sie auch als Sichthilfe Gerüste auf Balkon oder Terrasse. Beliebte Arten sind die Himmelblaue Prunkwinde (Ipomoea tricolor), von der es zahlreiche Züchtungen gibt. Auch die Purpur-Prunkwinde (Ipomoea purpurea) ist als Zierpflanze verbreitet. Allerdings ist bei den Arten Vorsicht geboten, denn sie sind in allen Teilen leicht giftig. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen